Bei Festen und Zeremonien verwandelten Naga-Männer Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs wie Hüte, Körbe oder Speere in kunstvoll gestaltete Zier. Während bei einigen Stämmen Hüte relativ einheitlich beschaffen waren, galt bei den Konyak-Naga der Grundsatz: Je auffälliger und phantasievoller, desto besser. Dies führt bei rituellen Kopfbedeckungen zu überraschenden Lösungen und expressiven Qualitäten.
Die Applizierung von tierischen Materialien folgt dem Wunsch nach Aneignung der charakteristischen Eigenschaften bestimmter Tiere – zum Beispiel von Kraft und Mut des Leoparden oder Ebers, der Unbesiegbarkeit des Elefanten oder der Schönheit des Nashornvogels. Das Rot des gefärbten Ziegenhaares vermittelte die Vorstellung von Stärke oder Blut, aber auch von dem Feuer, das feindliche Dörfer verzehrt hat. Die Federn des Nashornvogels auf den Hüten sind bei allen Naga-Gruppen Zeichen des sozialen Status, wenngleich je nach Gruppe mit unterschiedlicher Bedeutung. So verwies einst eine Feder bei den Angami auf einen erbeuteten Kopf, bei den Ao auf einen geopferten Büffel. Zwei Federn sagten bei den Khiamniungan aus, dass der Träger den ersten Speer auf einen getöteten Feind schleuderte, und waren bei den Sangtam ein Hinweis darauf, dass das dritte von insgesamt fünf Verdienstfesten veranstaltet worden war. Heute bestimmt der persönliche Geschmack die Wahl.