Zu Beginn des ersten Weltkrieges, im Sommer 1914, wurde er in die Armee eingezogen und bei einem Angriff so stark verwundet, dass ihm sein rechter Arm amputiert werden musste. Schon Ende 1915 beschloss Wittgenstein seine Karriere, trotz Behinderung, fortzusetzen und konzentrierte sich auf eine Laufbahn als einarmiger Pianist. Er arrangierte selbst Werke Beethoven, Brahms, Chopin, Grieg, Haydn, Mendelssohn-Bartholdy, Meyerbeer, Mozart, Puccini, Schubert, Schumann und Wagner für die linke Hand. Zusätzlich begann er Stücke bei namhaften zeitgenössischen Komponisten in Auftrag zu geben. So entstanden die Klavierkonzerte für die linke Hand von Sergej Prokofjew, Benjamin Britten, Richard Strauss, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schmidt. 1929 komponierte der französische Komponist und Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik, Maurice Ravel eigens für ihn ein Klavierkonzert für die linke Hand. Allerdings kam es 1932 nach der Uraufführung zum Bruch zwischen den Künstlern, da Wittgenstein die Komposition für die Aufführung wesentlich veränderte und Ravel diese Eigenmächtigkeit missbilligte. Von 1931 bis 1938 leitete Wittgenstein am Neuen Wiener Konservatorium eine Klavierklasse. Obwohl Wittgensteins Großvater zum Protestantismus konvertiert war und der Vater Karl Wittgenstein seine Kinder streng römisch-katholisch erzogen hatte, galt die Familie im zweiten Weltkrieg als jüdisch und Paul Wittgenstein durfte keine öffentlichen Konzerte mehr geben und nicht mehr unterrichten. 1938 emigrierte er in die USA. Dort lebte Wittgenstein in der Nähe von New York City und unterrichtete Klavier. 1946 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Am 3. März 1961 starb Paul Wittgenstein in Manhasset, New York an Herzversagen. |