Open access Albertina
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Douglas McCarthy, Collections Engagement Manager der Europeana Foundation hat Martina Pichler, die Leiterin der Online Sammlungen der Albertina interviewt, um mehr über die neue Open-Access-Politik und ihre Vorteile zu erfahren.
Wie kam es zu der Open-Access-Politik der Albertina?
Der Wunsch, die Werke unserer umfangreichen Sammlung mit unseren Mitmenschen zu teilen, und die Neugier zu sehen, was passiert. Wir sind gespannt, in welchen Kontexten die Werke gesehen werden, wie sie den Online-NutzerInnen dienen, welche Fragen sie aufwerfen und mit welchen Inhalten sie in Verbindung gebracht werden.
Wie Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina, es ausdrückt: "Wenn Kunst objektiv in der Welt ist, ist sie nicht dazu da, um im Depot zu überwintern, sondern um sichtbar, hörbar und lesbar zu werden.“
Die Albertina sieht es als eine ihrer Kernaufgaben an, ihre Sammlungen einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen, nicht nur im Rahmen von Ausstellungen, sondern auch digital und ohne Einschränkungen im Rahmen des Urheberrechts. Wir wollen, dass unsere Mitmenschen ihre Kreativität zum Ausdruck bringen, wissenschaftliche Fragen beantworten und unternehmerische Ideen mit unseren Werken verwirklichen können, ohne Einschränkung und im klaren Kontext der freien Nutzung. Zugegeben, es macht uns auch Freude, wenn unsere Werke öfter gesehen werden.
Welche Vorteile versprechen Sie sich von Open Access für die Albertina? Wie messen Sie das?
Die Entscheidung für eine Open-Access-Politik wurde in der Albertina mehr oder weniger unabhängig von solchen Überlegungen getroffen. Vielmehr schien es uns als Museum - mit der klaren Absicht, Kunst zu vermitteln und den Menschen näher zu bringen - alternativlos, unsere Werke so frei wie möglich für Forschung und Innovation freizugeben. Den Nutzen dieses Ansatzes für unsere Organisation zu quantifizieren, sprengt in mancher Hinsicht den Rahmen herkömmlicher Bewertungssysteme. Natürlich ist es möglich, Ergebnisse in bestimmten Bereichen zu evaluieren und zu bewerten, aber diese Ergebnisse sind nur ein Teil des Puzzles, das es zu berücksichtigen gilt.Zu sehen, wie Menschen sich mit den Kunstwerken der Albertina auseinandersetzen, wie sie inspiriert und kreativ werden, ist ein großer Teil des gewünschten Ergebnisses, ohne dass dies unbedingt in Zahlen erfasst werden kann.
Wer wird Ihrer Meinung nach am meisten von der Open-Access-Politik profitieren?
Wir denken, dass Forscher und Studenten zu den ersten gehören werden, die von unserer Open-Access-Politik profitieren werden. Jeder Forscher weiß um den großen Aufwand, den die Klärung der Bildrechte mit sich bringt. Die Albertina war schon immer bestrebt, die wissenschaftliche Forschung durch einen möglichst breiten Zugang zu unterstützen - daher war die Kennzeichnung der Werke mit dem Public Domain Mark der nächste logische Schritt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist für uns, dass PädagogInnen unsere Werke frei für den Unterricht und die Wissensvermittlung nutzen können. In diesem Zusammenhang sind Österreichs nationaler Aggregator Kulturpool und die Europeana Foundation wichtige Unterstützer dieser wunderbaren Bemühungen. Zahlreiche Beispiele zeigen uns, dass gemeinfreie Werke die Lehrkräfte stärken und die Bildungsarbeit vorantreiben. Unser Ziel ist es, mit dieser Strategie so viele Menschen wie möglich zu erreichen und sie für Kunst zu begeistern.
Glauben Sie, dass sich die Open-Access-Politik auf die kommerziellen Aktivitäten des Museums auswirken wird?
Ja, die offene Politik wird sicherlich unsere kommerziellen Aktivitäten beeinflussen. Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass dies im positiven Sinne geschehen wird. Dieser Bereich hat sich seit Beginn der Digitalisierung nachhaltig verändert, und wir werden sehen, wie er sich in Zukunft gestalten wird. Wir glauben sogar, dass wir mit unserer offenen Politik in der Lage sind, neue Wege zu beschreiten.
Wird die Albertina mit offenen Datengemeinschaften wie Wikipedia zusammenarbeiten?
Das ist tatsächlich ein geplanter nächster Schritt. Wir denken, dass die Verwendung unserer Werke wesentlich dazu beitragen könnte, den pädagogischen Wert von Wikipedia-Artikeln weiter zu verbessern. Zum Beispiel könnte ein Wikipedia-Artikel über Drucktechniken mit einer Auswahl von Werken, die in der jeweiligen Technik hergestellt wurden, präsentiert werden.
Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass eine Zusammenarbeit von Wikipedianern mit unseren Experten in jedem Fall von gegenseitigem Nutzen wäre. Es geht darum, Wissen zu bündeln und frei nutzbar zu machen. Für absolut jeden. Überall auf der Welt.
Weiterführende Links:
Infos zu "Open and reusable digital cultural heritage"
https://pro.europeana.eu/page/open-and-reusable-digital-cultural-heritage